FSHD-Selbsthilfe Berlin 

Therapie mit Kreatinmonohydrat

Der folgende Text wurde von Mitarbeitern des Friedrich-Baur-Instituts der Ludwig-Maximilian Universität München unter der Leitung von Prof. D. Pongratz verfasst und ist hier in etwas abgewandelter Form wiedergegeben:

Kreatin ist eine natürliche Substanz des Muskelstoffwechsels und dient als Spender für die Regenerierung der verbrauchten Energie im Muskel. Kreatin wird natürlicherweise in der Leber produziert und zusätzlich in proteinreicher Nahrung (Fisch, Fleisch) aufgenommen. Kreatin wird seit Jahrzehnten von Bodybuildern und Ausdauersportlern zur Leistungssteigerung eingesetzt. Es handelt sich dabei um keine Doping-Sunbstanz. Kreatin ist kein Medikament, sondern ein Lebensmittelzusatzpräparat. In tierexperimentellen Studien wie auch in einer Pilotstudie an Patienten mit Muskeldystrophien konnte gezeigt werden, daß die Zufuhr von Kreatin die Muskelkraft sowie die allgemeine Leistungsfähigkeit steigern kann.

Die Einnahme von Kreatin sollte nicht unkontrolliert erfolgen. Sie können sich an ihr nächstgelegenes Muskelzentrum oder auch an Ihren Hausarzt wenden und sich dort beraten lassen. Wir empfehlen Patienten mit der Diagnose einer Muskeldystrophie folgende Vorschriften zur Einnahme von Kreatin:

Täglich 10g Kreatin (4g morgens, 4g mittags, 2g abends) über 10 Tage (Kinder 2x2g), danach täglich 2x2g (Kinder 2x1g), jeweils gelöst in einem großen Glas Flüssigkeit (beliebiges, jedoch nicht coffeinhaltiges Getränk; zu empfehlen sind wegen der besseren Löslichkeit von Kreatin warme Getränke, z.B. Tee).
Die tägliche Flüssigkeitsaufnahme sollte dabei mindestens 2l pro Tag betragen. Mit der Einnahme sollte nach jeweils 3 Monaten für 4 Wochen pausiert werden. Danach Wiederbeginn mit der höheren Anfangsdosis über 10 Tage, danach die o.g. Erhaltungsdosis usw.

Vor der regelmäßigen Einnahme sollten die Nierenwerte (Kreatinin, Harnstoff-N, Harnsäure) vom behandelnden Arzt kontrolliert werden. Bei einer größeren Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) sollte die weitere Einnahme nur nach Absprache mit dem Arzt erfolgen.
Bisher wurden an möglichen Nebenwirkungen eine Gewichtszunahme von 0,5 - 2 kg beobachtet (vor allem bei männlichen Patienten), sowie eine Kristallbildung im Urin bei Überdosierung bzw. zu geringer Flüssigkeitsaufnahme. Selten kann es auch zu Muskelkrämpfen kommen, was mit einem erhöhten Magnesiumbedarf während Kreatingabe zu erklären ist. In diesen Fällen ist es sinnvoll, zusätzlich ein Magnesiumpräparat (z.B. 300 mg/Tag) einzunehmen.

Kreatinmonohydrat ist z.B. als "Creapure" direkt über den Hersteller erhältlich. Wir empfehlen dieses Präparat aufgrund der hohen Reinheit des Produktes. Sie erhalten es auch über alle Apotheken (PZN-Nr. 0737841, Lauer-Liste). Hier die Kontaktadresse des Herstellers:

AlzChem Trostberg GmbH
Chemiepark Trostberg
Dr.-Albert-Frank-Str. 32
83308 Trostberg
Germany

Mrs. Frauke Selzer
Phone: +49-8621-86-3042
FAX: +49-8621-86-503042
Email: frauke.selzer@degussa.com

www.creapure.com


Die Kosten für die Behandlung mit kreatinmonohydrat müssen in der Regel selbst getragen werden. Nur in einzelnen Fällen wurde die Behandlung mit Kreatin von den Krankenkassen bezahlt, denn es handelt sich bei Kreatinmonohydrat um ein Nahrungsergänzungsmittel.